Vorsorge
- Die Risiken durch Vorerkrankungen sollten im Vorfeld geklärt und
ausgeschlossen werden. Bei akuten Erkrankungen ist ggf. auf eine Ausfahrt zu verzichten. Evt. muss der Schiffsführer eine Teilnahme an einer Ausfahrt verweigern. Er trägt die alleinige Verantwortung für alle alles, was auf dem Wasser geschieht.
- Bei chronischen Erkrankungen müssen die Risiken mit einem Arzt abgeklärt
werden und dem Schiffsführer und der Mannschaft bekannt sein.
Die Betroffenen müssen das Team in eventuell notwendige werdende Hilfsmaßnahmen einweisen werden.
Der Schiffsführer muss Vorkehrungen für mögliche Notfälle treffen (z.B. bei
Diabetes oder Allergien darauf achten, dass der betroffen sein Notfallset mitführt).
Unterkühlung
- Symptome: Schläfrigkeit, langsamer Puls, Verwirrung, Teilnahmslosigkeit, blaugraue Haut, Muskelstarre, Kreislaufstillstand, Bewusstlosigkeit, flache Atmung, unrhythmischer Herzschlag.
- Hilfsmöglichkeiten Unbedingt liegend bergen und lagern. Die Gefahr eines Kälteschocks besteht bis zu 3 Stunden nach einer Bergung.
Der Betroffene muss auch dann liegen, wenn er glaubt es gehe ihm wieder
besser. Ein Kälteschock wird verursacht durch kaltes Blut aus den
Extremitäten, das in den Oberkörper fliest und die Körperkerntemperatur
unter den kritischen Punkt absenkt. Dabei kann es zu Herzkammerflimmern
kommen. Es akute besteht Lebensgefahr!
- Mit trockner Kleidung wärmen.
- Abdecken, vor Kälte schützen
- Keine Bewegung und schnelle Erwärmung von Beinen und Armen. Dadurch wird kaltes Blut in den Oberkörper gepumpt. Die Körperkerntemperatur wird dadurch weiter gesenkt. Ist nichts zum Wärmen vorhanden, die Körperwärme des Helfers nutzen.
- Zu trinken geben.
- Ursache und Folgen einer Unterkühlung
- Die Auskühlung im Wasser geht 25 - 30x schneller als an der Luft.
- Es kommt zu Kraft- und Kontrollverlust. Der Kraftverlust beträgt 3% pro 1°C in 5 Minuten bei Wassertemperaturen <+15°C.
- Eine Unterkühlung der Organe (Körpertemperatur kleiner 35°C) verursacht, Herzkammerflimmern, Bewusstlosigkeit, Herzstillstand, Tod.
- Stadien und Erkennen einer Unterkühlung
- Stadium I: Körpertemperatur 35-32°C, Betroffener ist wach und erregt Kältezittern
- Stadium II: Körpertemperatur 32-28°C, Inaktivität, Kältezittern nimmt ab, Eintrübung des Bewusstseins
- Stadium III: Körpertemperatur 28-24°C, Verlust des Bewusstseins
- Stadium III: Körpertemperatur kleiner 24°C, Atem- Kreislaufstillstand
- Eigenschutz des Körpers
- Die Blutgefäße der Extremitäten verschließen sich zum Schutz der Organe vor Auskühlung
- Bewegung hebt diesen Eigenschutz des Körpers auf. Deshalb
soll nach einer Kenterung nicht an Land geschwommen werden sondern der
Oberkörper auf Bug oder Heck gezogen werden.
Kälteschock
- Die Ursache eines Kälteschocks ist ein unfreiwilliger Atemzug beim Eindringen in kaltes Wasser.
- Der Körper verschließt die Luftröhre beim Kontakt mit kaltem
Wasser.
- Atmen ist für bis zu einer Minute nicht mehr möglich.
- Wer panisch regiert benötigt mehr Sauerstoff und
verschlimmert die Notlage.
- Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
- Es kommt zu unkontrollierten Atmenbewegungen mit wenig Sauerstoffaufnahme.
- Der betroffene ist orientierungslos und führt unkontrollierte
Bewegungen aus, die zusätzlichen Sauerstoff verbrauchen.
- Die Fähigkeit die Extremitäten zu bewegen nimmt rapide ab. Es kommt zur Bewusstlosigkeit.
- Die einzige Möglichkeit das zu verhindern besteht darin, versuchen kontrolliert ins Wasser einzutauchen, das Eindringen von Wasser über Mund du Nase zu vermeiden und sein Gesicht nach dem Auf-tauchen aus dem Wasser so ausrichten, dass Wellen gegen den Hinterkopf schlagen.
- Bei Unterkühlung den Patienten möglichst wenig bewegen,
um möglichst wenig kaltes Blut aus den Extremitäten zu den Organen zu transportieren.
Überhitzung
- Bei Symptomen von Überhitzung und Unterkühlung
immer den Rettungsdienst alarmieren Tel. 112, auch, wenn der zu rettende glaubt es gehe ihm gut.
- Die betroffene(n) Person(en) müssen schnellst möglich an Land gebracht werden.
- Bei Unterkühlung besteht noch bis zu drei Stunden nach einer
Rettung die Gefahr, dass der Betroffenen ein Kälteschock erleidet.
Deshalb ist ein Notruf 112 ein absolutes Muss.
- Symptome und Hilfe bei Überhitzung:
- Der Betroffene hat eine Körpertemperatur, wie bei sehr hohem Fieber
und Krämpfe. Eine Schweißabsonderung bleibt aus. Es kommt zu einer Bewusstseinstrübung, die wie Müdigkeit und Schlaf erscheinen kann.
- Schatten spenden, zu trinken geben, mit Wasser kühlen.
Dehydrierung
- Immer den Rettungsdienst Tel. 112 alarmieren!
- Person(en) schnellst möglich an Land bringen.
- Symptome: Trockene Schleimhäute, stehende Hautfalten, hohe Herzfrequenz.
- Hilfe: Wenn möglich Wasser zu trinken geben.
Schock
- Ursachen: Medizinischen Ursachen, Erleben eines Unfallgeschehen, Hilflosigkeit
durch die Ansicht einer Wasserleiche.
- Symptome: Blässe, kalter Schweiß, Verwirrtheit.
- Hilfe: Schocklagerung: Oberkörper flach lagern, Beine Hoch lagern oder anwinkeln.
Im Ruderboot: Rollsitz entfernen, Oberkörper auf das Trittbrett legen, Beine anwinkeln.
Verhindern, dass der Betroffene bei Bewusstlosigkeit ins Wasser fallen
kann.
Bewusstlosigkeit, Atem-, Herzstillstand
- Immer den Rettungsdienst Tel.112 alarmieren.
- Personen am Ufer durch Zuruf um Hilfe bitten.
- Betroffene schnellst möglich an Land bringen. Geht das nicht (verbautes oder glattes Ufer, Spundwände): Im Boot Rollsitz entfernen und Bewusstlosen auf das Trittbrett und die Rollbahn in Seitenlage legen.
- Atemkontrolle.
- Herz- oder Atemstillstand Eine Herzdruckmassage ist im Boot nicht bzw. nur sehr schwer durchführbar. Das Boot gibt dem Druck nach. Die
Herzdruckmassage ist weitgehend wirkungslos. Deshalb im Boot:
Arme und/oder Beine des betroffenen bewegen (pumpen) und so für
eine Blutzirkulation anregen..
- Betroffene schnellst möglich an Land bringen und dort eine Herzdruckmassage durchführen. 30x drücken, 2x beatmen.
- Ersthelfermaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.
Krampfanfall
- Schmerzhafte Verkrampfung und Blockade einer Gliedmaße.
- Beim ersten Anzeichen einer Verkrampfung sofort eine Pause einlegen und versuchen eine weitere Verkrampfung des betroffenen Körperteils zu verhindern.
- Versuchen den Krampf durch Strecken des betroffenen Körperteils zu lösen.
- Kramfanfälle können nach kurzer Zeit wieder auftreten.
- Bei schweren Krämpfen kann es zu Muskelfaserrissen kommen.
- Ruderpause für den Betroffen.
Epileptischer Anfall im Boot
Personen mit bekannter Epilepsie dürfen nicht mit auf das Wasser genommen werden. Probleme können bei unbekannter, erstmaliger oder vom Betroffenen verschwiegener Epilepsie auftreten.
- Symptome: Unkontrollierte heftige Bewegungen, Kräftige Schläge der Gliedmaßen.
Der Anfall klingt nach ca. 5 Minuten b.
- Gefahren: Der Betroffene verletzt sich am Boot
, fällt ins Wasser, beschädigt das Boot
- Hilfe:
- Die Hilfeleistung muss auf dem Wasser erfolgen. Sie besteht darin, dass verhindert werden muss, dass sich der Betroffen durch seine unkontrollierten Bewegungen Verletzungen zuzieht.
- Betroffene können, während eines Anfalls, sehr starke Kräfte entwickeln. Durch Polster verhindern, dass sie sich verletzen können oder das Boot beschädigt wird. (Mögliche Polster: Auftriebshilfen, eigene Kleidung zum Polster gewickelt)
- Eine Person die ins Wasser fällt auf keinen Fall durch Schwimmen helfen wollen. Durch das Verkrampfen der Bewegungen des betroffenen besteht die Gefahr, dass man selbst ertrinkt.
- Versuchen eine Auftriebshilfe unter den betroffen zu schieben z.B. ein Ruder / Paddel / Luftpolster
- Nach Abklingen des Anfalls wie bei einem Ertrinkenden vorgehen.
Verorgung eine Ertrunkenen nh einer Bergung
- Personen unbedingt liegend aus dem Wasser ziehen und flach lagern.
- Gerettete so wenig wie möglich bewegen. Kaltes Blut kann aus den Extremitäten in den Oberkörper strömen..Ein Kälteschock (lebensbedrohlich) kann noch bis zu 3 Stunden nach der Bergung auftreten
- Ansprechbare Personen: Nasse Kleidung wechseln.
- In Decken hüllen, erwärmen.
- Nicht aufstehen lassen bis sie dem Rettungsdienst übergeben werden können.
- Stehen keine Hilfsmittel zum Wärmen zur Verfügung, den eigenen Oberkörper an oder auf die Person legen bis andere Hilfe möglich ist.
- Nicht ansprechbare Personen
- Ständige Atem- und Kreislaufkontrolle.
- Ggf. Herz-Lungenwiederbelebung durchführen
- Gegen Kälte schützen, warmhalten aber nicht erwärmen.
- In stabile Seitenlage bringen. Gerettete beobachten; Niemals alleine lassen.
Blutungen
Koliken
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