Beginn in Untertürkheim

Am 7. August 1899 wurde die Stuttgarter Rudergesellschaft gegründet. Im Protokollbuch wird hierzu am 12. August 1899 wörtlich vermerkt:

"Zwecks Gründung einer Vereinigung zur Pflege des Rudersports und der Geselligkeit trafen sich die Herren Spielmann, Hausmann, Baumann, Schreiber, Becker und Barweiß zusammen und hielten am 07. August 1899 im Restaurant ‚Bechtel’, Kronprinzstr., eine Versammlung ab zur Konstitution dieser Vereinigung."

In dieser Versammlung wurde auf Antrag des Herrn Hausmann beschlossen, dass diese Vereinigung unter dem Namen "Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899" ins Leben trete. Als Stiftungstag wurde der 07. August 1899 festgelegt. – Zu den oben genannten Herren kommt noch Herr Baltzer als Gründer hinzu, der damals im Ausland war.“ Gründungsmitglieder waren einige ehemalige Mitglieder des aufgelösten Ruderverein "Neckar". Vorsitzender wurde von 1900 – 1903 Casimir Spielmann. Er war zuvor der 2. Vorsitzende, des Rudervereins "Neckar"

Herr Casimir Spielmann, stiftete der neu gegründeten Rudergesellschaft seinen Einer "Hilde" und das Boot "Spatz". Der erste Schriftführer Otto Hausmann, stiftete seinen Einer "Casimir", seinen Zweier "Liesel" und sein Familienboot dem neu gegründeten Verein.

Quelle: Festschrift 100 Jahre Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899 Seite 11

Nachdem der Verein gegründet war, musste an einen Bootshausbau und an die Beschaffung von Booten gedacht werden. Zunächst sollte ein Herr Gerstner seinen am Wehr in Untertürkheim stehenden Schuppen herrichten. Den Grundstock des Bootsparks bildeten drei gestiftete Boote.

Als erste Anschaffung werden Böcke für diese Boote angegeben. Die Versammlung schlägt die Anschaffung von 1 Gig-Zweier und 1 Gig-Vierer vor. Der Mitgliedsbeitrag für aktive Mitglieder wird auf 4 Mark pro Monat festgesetzt. Die Flagge wurde entworfen und genehmigt. Die Form der, 1899 entworfenen Flagge, wird  bis zum heutigen verwendet. Ferner wurde beschlossen, von der Gemeinde Untertürkheim einen Platz für das künftige Bootshaus zu erwerben. Die Baupläne des Bootshauses von Architekt Schäufelin wurden zur Genehmigung eingereicht.

1910 wechseln 25 aktive und 41 passive Mitglieder von der Rudergesellschaft Schwaben zur Stuttgarter Rudergesellschaft.


Quelle: Die Bootshäuser der Stuttgarter Rudergesellschaft (von Walter Bruns, veröffentlicht 1981 in "Barke Ausgabe 12" & Festschrift 100 Jahre Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899 Seite 12) 

1899:

Zwei Wochen nach der Gründung des Vereins wurden Mittel zum Bau eines 14 m langen und 2,5 m breiten Schuppens zur Verfügung gestellt. Hierin sollen die gestifteten Boote untergebracht werden. Das eingereichte Baugesuch wird aber abgelehnt. Der vorgesehene Ort wird als gefährlich eingestuft. Das Verfügungsrecht über den Hochwasserdamm verhindert die Annahme des Gesuchs. Daraufhin dürften einige kleine Flaschen Bier, die damals 15 Pfennige kosteten, gekreist sein, bis man zum nächsten Versuch überging. Allerdings gelingt es, eine Genehmigung für ein Provisorium zu erhalten.

Als Bootshaus wurde vorläufig ein Schuppen des Herrn Gerster am "Gaisburger Wehr" benutzt. Ferner wurde beschlossen, von der Gemeinde Untertürkheim einen Platz (14,5 a) für das künftige Bootshaus zum Preis von 3,- Mark/m² zu erwerben. Die Baupläne des Bootshauses von Architekt Schäufelin mit einem Kostenvoranschlag von 218.403,- Mark wurden zur Genehmigung eingereicht.

1901: Der Bootshaus-Neubau konnte trotz großer Anstrengungen auch im Jahr 1901 nicht weiter gefördert werden, da die Versuche, Gelder zu beschaffen, im allgemeinen negativ verliefen.

1903: Im Mai 1903 ging der Bootshausplatz in Untertürkheim endgültig in den Besitz der StRG über. Wegen Geldmangel konnte aber nicht gebaut werden.

1904: Das Provisorium musste abgerissen werden, weil auf dem damaligen "Straußschen" Firmengelände gebaut wurde. Man zog vorübergehend in einen Schuppen der Daimler-Werft.

Bootshaus StRG 1906 1905: Herr Krausharr verspricht an einem Vereinsabend einen günstigen Kredit über 10.000 Mark. Zusätzlich zeichnen Mitglieder Anteilsscheine. Damit ist die Finanzierung gesichert. Der Bau des Bootshauses wurde im Jahr 1905 nach den Plänen des Mitglieds Architekt Willy Deneke beschlossen und ausgeführt. Die Grundsteinlegung fand am 28. Mai 1905 statt. Den Grundstein selbst stiftete der Architekt Deneke.

1906: Im Frühjahr 1906 wurde das neue Bootshaus in Benützung genommen. Die feierliche Einweihung fand in Verbindung mit einem Herbstfest statt. In den beiden folgenden Jahren wird der Innenausbau und die Außenanlage fertiggestellt.

1907: Im Jahr 1907 wurde auch der innere Ausbau des Bootshauses fertiggestellt.

1910: Das kaum fertiggestellte Bootshaus machte der StRG jetzt schon schwere Sorgen. Die Hypothekenzinsen konnten nicht bezahlt werden, so dass sich der Vorstand überlegen musste, das Bootshaus zu verkaufen.

1912: In den Jahren 1912 bis 1913 wurden wegen dem Verkauf des Bootshauses mit der Fa. Strauß und Cie. Verhandlungen geführt. Nach amtl. Schätzung stellte das Bootshaus einen Wert von 65.000,- Mark dar. Nach einer dramatischen Sitzung wird der Beschluss gefasst, das Bootshaus der benachbarten Fa. Strauß für 58.000 Mark anzubieten. Nach Tilgung der Schulden, blieben der Stuttgarter Rudergesellschaft davon 18.000 Mark Damit sollte ein kleineres Bootshaus finanziert werden. Zum Verkauf kam es aber erst 1917.

1914: Im Jahr 1914 begannen die Bauarbeiten für die Neckar-Verlegung zwischen Ober- und Untertürkheim. Mit einem Gefühl der Besorgnis fragen sich damals die Ruderer, wie werden die Verhältnisse am Bootshaus werden, wird die StRG künftig „auf dem Trockenen“ sitzen, was geschieht dann mit dem Bootshaus?

1917: Das Bootshaus wurde im Jahr 1917 an die Fa. Wolf u. Söhne in Untertürkheim verkauft. Aus dem Erlös wurde dann der Pinzing’sche Platz am oberen Neckar erworben. Jetzt wohnte man also im einstmals eigenen Bootshaus zur Miete. Während der Kriegsjahre diente das Bootshaus als Massenquartier.

1944: Bei einem Tagesangriff auf die Daimler-Benz-Werke ist das Bootshaus ausgebrannt. Die Boote blieben zwar völlig unversehrt. Bei Kriegsende wurde die Halle jedoch aufgebrochen und 32 Boote, darunter drei Achter und das Motorboot sinnlos zerstört.

1948: Im Jahr 1948 war uns gelungen, von der Stadtverwaltung den schon lange von uns ins Auge gefassten Platz an der Inselstraße zur Verfügung gestellt zu bekommen. Es wurden dort zwei Wellblechbaracken aufgestellt, die als Bootshalle und Umkleideräume dienten.

1951: In langwierigen Verhandlungen war es gelungen, den Bau eines neuen Bootshauses und dessen Finanzierung sicherzustellen. Dass dabei unser eigener Platz am oberen Neckar eine ausschlaggebende Rolle gespielt hat, war selbstverständlich. Am 5. Mai konnten wir das Richtfest begehen. Unter Verwendung des ehrwürdigen Grundsteins unseres alten Bootshauses wurde auch in unserem neuen Haus in einer Kupferkapsel unsere heutige Satzung, das Gründungsprotokoll, Vereinsabzeichen und einige Münzen im Grundstein untergebracht. Am 4. November 1951 konnten wir das von Architekt Menz geplante Bootshaus einweihen.

1962: Das Städt. Liegenschaftsamt hat das Pachtverhältnis unseres Bootsplatzes gekündigt, um den Bau eines Hallenbades zu ermöglichen. 1965: Abbruch des alten und Beginn des neuen Bootshauses. 1966: Im Juni ist der Rohbau fertig.

1967: Am 12. November war Einweihung des nun 3. Bootshauses in der Geschichte der StRG. Dr. Heß vom DRV, der Erste Bürgermeister, Dr. Hahn, und weitere Ehrengäste konnte Herr Schlentner, der damalige 1. Vorsitzende, begrüßen. Architekt war wiederum Ruderkamerad Menz. Die Ruderkameraden Willi und Emil Bischoff waren unsere bewährten und hilfreichen Baumeister, während Ruderkamerad Hans Lenz die Innenausstattung vorantrieb. Eine hervorragende Gemeinschaftsleistung zwischen Architekt, Baumeister, Mitgliedern und Stadt war sichtbar geworden. Das Bootshaus kostete ca. 570.000,- DM.