Beginn in Esslingen
Anders, als bei den meisten Vereinsgründungen, geht die Entstehung des Rudervereins Esslingen auf die Initiative von Oberrealschülern zurück. Eine kleine Gruppe dieser Schüler hatte 1906 Interesse daran, gemeinsam Wassersport in einem Boot zu betreiben. So kamen sie auf die Idee einen Schülerruderverein zu gründen. Hierzu fehlten Ihnen aber die notwendigen Mittel. An ihre Lehrer und die Schulleitung wollten sie sich nicht wenden. So kamen sie auf die Idee, den Deutschen Kaiser und den Württembergischen König anzuschreiben und ihr Anliegen dort vorzubringen.
Ihre Bitte wurde erhört. Die beiden Monarchen wendeten sich mit ihren Antworten an die Schulleitung. Der württembergische König Wilhelm II fügte seinen Schreiben 200 Reichsmark bei. Da der Direktor der Oberrealschule Herr Haage erst durch die beiden Schreiben vom Ansinnen und den Aktivitäten der Schüler erfuhr, wurden die beteiligten Schüler zunächst zur Rechenschaft herangezogen. Letztendlich erteilte der Direktor die Zustimmung zur Gründung des Schülerrudervereins dann doch. Der erste Vorsitzende wird Otto Ottenbacher, Ruderwart wird Heinrich Geißler. Mit dem Geld wurde ein gebrauchter GiG-Vierer bei der Heilbronner RG Schwaben gekauft. Er wurde auf den Namen Neckar getauft. Der Klassenlehrer Herr Professor Schmid übernimmt die Aufsicht. Unter seiner Leitung entwickelt sich der erste württembergische Schülerruderverein sehr schnell und gut.
Hinter der Fabrik Hengstenberg zwischen der "Pliensaubrücke" und Brühl wird ein erstes Bootshaus errichtet. Die sportliche Leitung übernimmt Heinrich Geißler sen. von der Stuttgarter Rudergesellschaft.
In den ersten Jahren unternahm der SRVE Touren, auf dem noch wilden Neckar.
Um Werbung zu machen veranstaltete er jährlich eine Schaufahrt mit
Rahmenprogramm. Erste Regattaerfolge werden am 25. Juli 1909 von der Heilbronner
Regatta berichtet. Eine Vierer Mannschaft des SRVE war erfolgreich.
1910 wurde ein Vierer gekauft und auf den Namen "König Wilhelm" getauft. Weiter wird berichtet, dass sich der SRVE mit einem Bittschreiben an die gesamte Bevölkerung Esslingens wandte, und um Geld für neues Bootsmaterial bat. Aus dem Erlös der Aktion konnte ein Klinker-Vierer gekauft werden, der am 27.Juli 2013 im Rahmen der jährlichen Schaufahrt auf den Namen Esslingen getauft wurde.
Im Laufe der Kriegsjahre 14/18 kam der Ruderbetrieb vollständig zum erliegen.
Alle Schüler der Oberklassen wurden eingezogen. Nach dem Krieg lief der
Ruderbetrieb zunächst nur schleppend wieder an. Immer mehr ältere Schüler
wollten aber rudern. So kam es zu Beginn des Jahres 1921 zur Umwandlung des
Schülerrudervereins in den heutigen Ruderverein Esslingen. 1933 bezog der SVE
sein Bootshaus am heutigen Standort. Ab 1935 durften auch Frauen rudern.
Der SRVE war der erste Schülerruderverein in Württemberg.